Immer wieder passiert es mir, dass ich rund um den offiziellen Frühlingsanfang bzw. der Tagundnachtgleiche schon mental mehr als bereit für den anstehenden Frühling bin. Der Winter war lang und man sehnt sich nach dem der Jahreszeit zugeschriebenen und verheißungsvollen Glücklichkeit und der aufstrebenden Energie in unserer menschlichen und auch der mehr-als-menschlichen Welt.
Als ich allerdings Ende März letzten Jahres in mich hineinspürte, fühlte ich mich eher irritiert, missmutig und ungeduldig. Ich konnte mich mit keiner der oben genannten so offensichtlichen Qualitäten des Frühlings verbinden. Sie waren so weit entfernt. Das Wetter war kalt und ganz und gar nicht frühlingshaft hier in Berlin. Ich fühlte mich in der Stadt gefangen zwischen grauen urbanen Strukturen. Ich war verwirrt.
Was wir von den Jahreszeiten lernen können
Ich schrieb dieses Elfchen [ein Gedicht mit einem vorgegebenen Muster von 1 Wort, dann 2, dann 3, dann 4, dann 1] nach einem regnerischen Spaziergang in der Hasenheide als Teil meiner Praxis, die Jahreszeiten ganz bewusst zu erleben. Ich beschäftige mich mit den Herausforderungen, den Geschenken und den Botschaften, die jede Jahreszeit für uns bereit hält und halte meine Gedanken in verschiedenen Ausdrucksformen fest.
spring
can’t wait
I feel impatient
shouldn’t I be happy
surrender
Das letzte Wort wurde mir als Schlüssel zugespielt. Es ist so unglaublich wichtig in die Jahreszeit jeweils - mit dem Körper und ohne zu urteilen - hineinzuspüren. Nicht dem Kopf zu folgen, mit dem was jetzt sein müsste. Je mehr ich mich von meinem Verstand zu meinem Körper bewegte, vom Denken zum Beobachten und Sein - desto mehr konnte ich mich dem hingeben, was ist. Sich hingeben - eine gute Übung für so viele Bereiche unseres Lebens!
Auch der Naturforscher, Dichter und Philosoph Henry Thoreau dachte über die Vorteile und die Inspiration eines Lebens im Einklang mit den Jahreszeiten nach. Er schrieb 1853 in sein Tagebuch:
"Live in each season as it passes; breathe the air, drink the drink, taste the fruit, and resign yourself to the influence of the earth."
Diese Collage habe ich als eine Reflexion zu meinem persönlichen Erleben des Übergangs vom Winter zum Frühling in diesem Jahr gestaltet. Die Geschichte, die sie mir erzählt, handelt von
zarten Anfängen in einer trist erscheinenden Umgebung
einem verheißungsvollen Duft, der in der Luft liegt
einer zarten Zerbrechlichkeit, die sehr kraftvoll sein kann
dem mehr-als-menschlichen das bei uns ist
einem spürbaren Eingebundensein und einer Lebendigkeit
Eine Zeit des Übergangs
Ich habe gelernt, den April als einen Monat des Übergangs zwischen den Jahreszeiten zu betrachten. Vom Winter und allem, was war - zum Frühling, einer Jahreszeit mit so viel sich potentiell verändernder Energie. Die wenigsten von uns fühlen sich mit dem Übergang, beziehungsweise Übergängen im allgemeinen, wohl. Ein Übergang bedeutet, das Bekannte hinter sich zu lassen, auch wenn das Bekannte nicht mehr das ist, was wir wollen, und sich etwas Unbekanntem zuzuwenden, auch wenn dies all unsere derzeitigen Absichten und Wünsche birgt.
Lass dich von jeder Jahreszeit immer wieder aufs Neue überraschen, jedes Jahr. Jeder Frühling fühlt sich vielleicht ein bisschen anders an. Manchmal braucht es auch eine Art Chaos, bevor ein Gefühl der Klarheit die Bewegung wieder in die richtige Richtung lenkt. Lass dich von dem leiten, was du fühlst, und nicht von dem, was dein Verstand dir sagt, was du fühlen oder tun solltest.
Wie hast du den Frühling bisher erlebt? Was hast du gespürt und gefühlt? Was hat sich gezeigt?
Komm mit mir nach draußen und geh in den Dialog
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